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Altes Pfarrhaus mit Töpfereimuseum

Heißen Sie vielleicht Pötter oder Pöttker? Dann könnte es durchaus sein, dass Ihre Vorfahren im westfälischen Raum, eventuell sogar hier direkt in Hagen dem Töpferhandwerk nachgingen...

…Die Region um Osnabrück ist eine der traditionsreichsten Töpferlandschaften in Deutschland. Das liegt vor allem daran, dass der natürliche Rohstoff durch die günstige Geologie des Osnabrücker Landes vor Ort vielfach vorhanden war. Auch in Hagen ist die Existenz von Töpfereien schon seit dem Mittelalter belegt. Sie bekamen ihr Material aus dem Goldhagenbach, dessen Ton- und Schiefertonschichten besonders geeignet sind, da sie frei von sandigen und kalkigen Beimischungen sind.

Dass der Ton hier so reichlich vorkommt, war für die Menschen, die ansonsten fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebten, ein Glücksfall, bot er doch die Möglichkeit zumindest eines Zusatzverdienstes, wenn nicht sogar der Entwicklung einer einträglichen Profession. So ist nachweisbar, dass die Höfe, auf denen das Töpferhandwerk betrieben wurde, selbst die schlechten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges einigermaßen glimpflich überstanden. Später konnte der Absatzmarkt für die hiesigen Töpfererzeugnisse noch erweitert werden, denn die „Kiepenkerle“, mobile Händler mit einer Kiepe, einem großen Korb auf dem Rücken, brachten die Ware in die zahlungskräftige Stadt, nach Osnabrück oder Münster.

Zeugnisse der alten Töpfertradition sind hier in Hagen im alten Pfarrhof zu bewundern, und zwar in zweifacher Weise: In einem Teil der Sammlung werden viele ausgewählte schöne Stücke präsentiert, die in den letzten Jahren durch Ankauf oder Schenkung erworben worden sind. Der andere Teil der Sammlung präsentiert archäologische Funde aus 16. bis zum 20. Jhd. Sie stammen aus einer groß angelegten Ausgrabungskampagne auf dem Areal dreier alter Hagener Töpfereien. Da diese Sammlung eine der bestbestückten und größten ihrer Art in ganz Nordwestdeutschland ist, sollte jeder Freund formschöner Keramik hier einen Besuch unbedingt fest einplanen.

Heute ist übrigens das Töpferhandwerk in Hagen leider verwaist. Als letzte gab 1949 die Töpferei Hehemann auf. Die Werkstatt selbst ist allerdings erhalten geblieben. Sie steht heute im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold und kann dort bewundert werden.

Was glücklicherweise in Hagen verblieben ist, ist der hiesige alte Pfarrhof. Der wunderschöne Fachwerkbau, der den vorderen Teil des Gebäudeensembles bildet, stammt aus dem Jahre 1723. Das dahinter gelegene Steinwerk ist in Teilen sogar noch um die hundert Jahre älter. Es beherbergt heute Hagens öffentliche Bibliothek.

 

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