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Das Bahnhofsgebäude der GME in Hasbergen

Dieses Bahnhofsgebäude ist ein gutes Stück Industriegeschichte. Als der Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein 1856 das hiesige Stahlwerk gründete, stellte man sehr bald fest, ...

… dass ohne eine funktionstüchtige Logistik die Produktion vor Ort zum Problem wurde. Eine Eisenbahn musste her. Da nicht absehbar war, dass eine staatliche Trasse direkt bis vor ihre Haustügeführwerden würde, musste die Georgsmarienhütte selbst aktiv werden. Schließlich stand die Gleisanlage der Stahlhütte sogar ein klein wenig früher bereit als das staatliche Großprojekt, das Hamburg mit dem niederländischen Venlo verbinden sollte, denn die Fertigstellung des Tunnels bei Lengerich ließ noch etwas auf sich warten.

Der Hüttenbahnhof in Hasbergen wurde zum Scharnier zwischen staatlicher und PrivatbahnAuf umfangreichen Gleisanlagen im Westen des Bahnhofs übergaben Loks der Staatsbahn voll beladene Erz- oder Kohlewagen an die Loks der GME, der Georgsmarienhütten-Eisenbahn. Im Gegenlauf landeten die mit Stahlprodukten oder Hüttensteinen beladenen Waggons der Stahlhütte im staatl. Güterbahnhof und wurden dort zu Zügen zusammengestellt. Das sorgte für ein lebhaftes Hin und Her. Und noch heute ist es so, dass genau wie vor 150 Jahren über diese Strecke Güterzüge die Rohstoffe für die Hütte anliefern und die fertigen Produkte aus Edelstahl wieder abtransportieren.

Dem zunehmenden Personenverkehr geschuldet, bekam Hasbergen als wichtigster Umschlagsplatz der Privatbahn um 1890 ein eigenes Bahnhofsgebäude. Das Haus ist aus sogenanntem Hüttenstein gebaut, aus Hochofenschlacke, die beim Kochen des Stahls anfiel und die in Form gepresst als Backstein fungierte. Insgesamt sah das Gebäude damals ziemlich genauso aus wie heute. In dem noch erhaltenen kleinen Nebengebäude befand sich früher die Nasszelle mit öffentlichem und privatem Abort sowie eine Waschküche für die Bewohner der Obergeschosswohnung – wenngleich ohne fließend Wasser. 

In diesem Bahnhofsgebäude wurde Stückgut abgefertigt und Fahrkarten wurden verkauft. Es gab eine Werkstatt für die Wagenmeister und zwei Wartesäle für die Fahrgäste, von denen derjenige zweiter Klasse praktisch nie benutzt wurde, während der für die günstigere dritte Klasse regelmäßig rappelvoll war. Mehr als 100 Jahre lang nutzten vor allem die Beschäftigten der Hütte und Schüler die preiswerte Beförderung der GME. In den 70er-Jahren ging die Nachfrage jedoch rapide zurück, so dass das Angebot der Personenbeförderung nicht mehr aufrechtzuerhalten war.

Heute nennt sich das Gebäude AWO-Hüttenbahnhof und fungiert als Heimstätte unterschiedlichster Aktivitäten der Arbeiterwohlfahrt.    

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