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Icker Loch – Erdfälle

(mehrstimmige Pferdehufe, polternde Räder auf einer Straße) Frau: Endlich habe ich dieses Osnabrück hinter mir gelassen, furchtbare Stadt! Kutscher! Wie heißt der nächste Ort, den wir erreichen werden?...

…Kutscher: (von außen, Stimme erhoben) Hunteburg

Frau: Habe ich noch nie von gehört! Ist das auch wieder so ein grässliches, gottvergessenes Kaff?

Kutscher: Es ist ein kleiner Ort, hohe Frau, aber ob es gottvergessen ist, mag ich nicht zu beurteilen.

Frau: Ganz gleich, beeile er sich!

(langgezogenes donnerndes Geräusch, ähnlich wie bei einer Lawine)

Kutscher: Hüa! Hüa! (Peitschenknall)

Frau: Was ist denn das schon wieder? Es saust gleich einem Wirbelwind und Hagelwetter unter der Erde! In Teufels Namen, Kutscher, fahrt!

Kutscher: In Gottes Namen will ich fahren! Habe es immer getan! (Kutscher wird abgeworfen) Aaaah!

Krachen, Pferdegewieher, Schrei der Frau, danach ein Poltern, etwas Schweres fällt in die Tiefe)

Kutscher(erschüttert): Der Herr sei meiner Seele gnädig, ein Loch in der Straße! Die Kutsche! Die Frau! Alles versunken!

 

(anderer Sprecher)

Das Icker Loch ist ein sog. Erdfall. Ein solcher entsteht, wenn unter der Erdoberfläche wasserlösliche Gesteinsschichten vorliegen. Sind diese im Grundwasser aufgelöst, entsteht ein Hohlraum, bis die darüber liegenden Schichten aufgrund ihres Gewichtes nachgeben. Sobald der Einbruch da ist, füllt er sich nach und nach mit Wasser und es entsteht ein stehender bisweilen sehr tiefer Tümpel. Das Icker Loch soll zeitweilig eine Tiefe von 40 m gehabt haben.

Entstanden ist das Icker Loch am 22. April des Jahres 1782. Das weiß man so genau, weil es darüber Aufzeichnungen gibt. Dass darin eine Kutsche mit einer gotteslästerlichen Frau versunken ist, ist zwar nicht schriftlich überliefert, dafür weiß es aber der Volksmund ganz genau!

Offenbar ist der gesamte Grund um das Icker Loch nicht ganz sicher. Schon im 15. und 16. Jhd. sind Erdfälle dokumentiert, allerdings hat man diese bald zugeschüttet, um die Fläche wieder landwirtschaftlich nutzen zu können. Jetzt muss aber niemand Angst davor haben, dass ihm Ähnliches geschieht wie der Frau in der Sage vom Icker Loch. Zwar kann man nicht ausschließen, dass es hier weitere Hohlräume gibt, aber ein Einsinken würde sich zunächst durch langsame Erdbewegungen ankündigen. Man hätte also durchaus genügend Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

Dass das Icker Loch heute längst nicht mehr so tief ist, wie es wohl ursprünglich einmal war, haben Polizeitaucher festgestellt, als sie auf dem Grund nach zwei geraubten Tresoren suchten. Die Tresore haben sie übrigens nicht gefunden, sondern nur eine unnötigerweise schwarz entsorgte Waschmaschine.

 

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